[Buchgedanken] Auf dünnem Eis - Die Psychologie des Bösen: Lydia Benecke

Auf dünnem Eis befinden wir uns, wenn wir Mörder, brutale Vergewaltiger, Profikiller oder eiskalte Psychopathen als »böse« abstempeln und weit von uns schieben. Lydia Benecke rekonstruiert grausame Verbrechen, erzählt von echten Fällen aus ihrer eigenen Praxis und wirft die hoch spannende Frage auf: Wie viel davon steckt in jedem von uns?

Genre: Sachbuch/True Crime

Deutsche Erstausgabe, 2013

Umfang: 347 Seiten

ISBN: 978-3-404-60900-0

Verlag: Bastei Lübbe

 

Wie ihr sicherlich wisst, bin ich ein absoluter Coverkäufer. Bei Sachbüchern ist dem meist nicht so und auch hier war es nicht das Cover sondern der Titel und damit zusammenhängend das Thema, das mich unglaublich interessiert. Schon immer übten psychologische Themen eine Faszination auf mich aus. Mit meinen Gedanken im Hinterkopf noch immer mit meiner Bachelorarbeit beschäftigt ("Das Böse in H.C. Andersens Märchen), war es auch das Böse, das mich magisch zu diesem Buch anzog. Innerhalb weniger Sekunden nahm ich das Buch, las den Klappentext, dachte mit, das ist aber interessant, legte es mit einem gedanklichen Blick auf mein Konto wieder weg und nahm es dann doch mit zur Kasse.

 

Ich wurde nicht enttäuscht. Das Buch ist spannend geschrieben wie ein Roman und das Thema fesselte mich von Seite zu Seite mehr. Nicht nur in Hinblick auf meine Abschlussarbeit fand ich es interessant, sondern auch als Autorin (was mir beim Kauf gar nicht bewusst war). Die Autorin erklärt nachvollziehbar die Persönlichkeit von "bösen" Menschen, bzw. Menschen mit psychopathischen Eigenschaften. Als Beispiele bringt sie viele prominente Fälle aus der Realität und auch Fiktion (Literatur/Fernsehen) an. Zusätzlich hat sie Menschen interviewt, die psychopathische Eigenschaften haben.

 

Beim Lesen habe ich das Gefühl gehabt, mit jeder Seite mehr über die Psyche von "bösen" Menschen zu erfahren, was mir gleichzeitig auch neue Ideen für die Erstellung von Charakteren in Romanen gebracht hat. Schockierenderweise hat mir das Buch auch sehr viel über mich selbst vermittelt und Einsichten in meine eigene Psyche gegeben. Das war teilweise echt unheimlich. Die Autorin schreibt sehr eindrucksvoll, wie aus normalen Menschen Psychopathen werden können und wie dünn die Grenze ist, auf der jeder Mensch wandelt. Teilweise konnte ich mich selbst in den Eigenschaften und Ereignissen wiederfinden. Das heißt nicht, dass ich ein Psychopath bin 😉

 

Freilich ist diese Buch für jeden interessant, der sich für psychologische Themen, besonders psychologische Störungen begeistern kann, aber auch für Autoren halte ich die Lektüre durchaus für sinnvoll.

 

Fazit: ❤❤❤❤❤/❤❤❤❤❤

Ein gutes Buch zu einem interessanten Thema unterhaltsam, spannend und lehrreich geschrieben. Eine Empfehlung für alle - nicht nur Horror- - Autoren da draußen!

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