Beendete Rohfassungen, unterschriebene Verlagsverträge und veröffentlichte Bücher teilen wir gerne. Besonders in den sozialen Netzwerken und die Freude unserer Follower ist immens. Doch nicht selten bringen diese Beiträge auch negative Gefühle ans Licht. Im Extremen gipfeln sie in Neidrezensionen und Schlechtreden der anderen. Und das ist alles andere als zuträglich, wenn man mit dem Schreiben eine wohlwollende Community aufbauen und erfolgreich sein möchte.
Hin und wieder teile ich meine Erfahrungen mit der "Schattenseite" des Autor*innenenlebens. Neid ist da nur eins von vielen Gefühlen, dass ich sehr gut kenne. Es ist noch gar nicht so lange her, als ich dieses es empfunden habe. Neid ist ein richtig ekliges Gefühl. Einerseits redet man den anderen schlecht und andererseits motiviert man sich damit nicht selbst. Eher im Gegenteil: Wer schlecht über andere denkt, holt dieses Gefühl und diese Grundstimmung immer mehr in sein eigenes Leben.
Meine Strategie war eine ganze Weile lang, die betreffende Autorin zu ignorieren. Aber ich selbst bin im Internet aktiv und je nach Bubble kann man bestimmten Menschen aus dem eigenen Dunstkreis nicht mehr aus dem Weg gehen. Irgendwann reichte es mir und ich musste etwas tun, um das Gefühl loszuwerden.
Schritt 1: Anerkennung
Wenn Neid und Missgunst (auch wenn sie nur eine einzige Person betreffen) in meinem Leben sind, geht es mir schlecht. Diese Gefühle triggern die nächsten negativen Gedanken und ziehen immer mehr Negativität in das eigene Leben.
Ich habe also begonnen, meinen Neid auf die Autorin wahrzunehmen und zu akzeptieren. Ich wurde mir des Gefühls bewusst und nur so konnte ich es bearbeiten. Ich habe sogar mit anderen Autorinnen darüber gesprochen und war froh, zu hören, dass ich nicht die Einzige bin, der es so ging.
Es ist ein Teil des Prozesses und völlig in Ordnung, wenn man neidisch ist. Man sollte ihn nur nicht die Oberhand gewinnen lassen und dem anderen im schlimmsten Fall schaden.
Schritt 2: Konfrontation
Genauso schwer wie die Anerkennung meines Neidgefühls, fiel mir die Konfrontation. Auch sie war begleitet von negativen Gefühlen. Aber nach und nach gelang es mir. Ich sah mir die Arbeiten der Autorin an, besuchte immer häufiger ihre Social-Media-Kanäle und inhalierte alles, was ich von ihr finden konnte. Es war eine wahre Obsession und ich hatte zwischenzeitlich Angst, in eine Konsumsucht zu verfallen.
Doch nach und nach verschwand das schlechte Gefühl. Ich bemerkte, dass ich die betreffende Autorin auf ein viel zu hohes Podest gesetzt und meine Ansprüche ihrem Erfolg angepasst hatte. Ich erkannte nach und nach, dass ich durch meine Ignoranz nur an der Oberfläche kratzte und dadurch die schöne, polierte Seite betrachtete. Durch die genaue Analyse erkannte ich die Arbeit, die hinter dem Erfolg steckt und konnte mich entspannen. Die exzessive Konsumsucht lies nach.
Schritt 3: Fokus
Nachdem mir klar wurde, dass mein Kopf mit seinen Gedanken das Bild dieser Autorin maßgeblich geformt hatte (und es keinesfalls der Realität entsprach), konnte ich mich wieder auf mich selbst konzentrieren. Ich habe mir eigene Ziele gesetzt, die anspruchsvoll, aber durchaus realistisch sind. Außerdem verbringe ich meine Zeit jetzt weniger mit Vergleichen, sondern investiere sie in meine eigene Produktivität.
Die Rückmeldungen unter meinem Instagrambeitrag zum Thema Neid sind wirklich toll. Sie zeigen, dass auch andere dieses Gefühl kennen und danken mir für meinen offenen Umgang damit. Auch angesprochen wird das Konzept der "neidischen Gönnung", der vermittelt, dass es okay ist, neidisch zu sein, solange man dem anderen noch etwas gönnen kann.
Da auch diese Seite zum Autor*innenleben dazu gehört, wollte ich sie unbedingt noch einmal auf meinem Blog festhalten. Der positive Umgang mit negativen Gefühlen ist besonders wichtig, wenn man mit dem, was man tut, erfolgreich sein möchte.
Vielleicht werde ich auch noch einmal das Thema Perfektionismus ansprechen. Denn das ist ein Gefühl, das ich nicht so leicht überwinden kann wie Missgunst oder Neid.
Wir lesen uns!
deine Tinka :-)
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