Als ich am Sonntagmorgen aufgewacht und im Halbschlaf ins Bad gewankt bin, sah ich aus dem Fenster. Es hatte zu schneien begonnen. Den ersten Tag in diesem Jahr. Sofort war ich hellwach und das Kind in mir freute sich schon darauf, später durch den Schnee gehen zu können, die kälte im Gesicht zu spüren und die Welt mit ganz neuen Augen zu betrachten (mehr dazu in Teil 2 der Schneephilosophie).
Mein Liebster war darüber aber nicht so begeistert, ließ sich von meiner Freude eher mäßig anstecken und drehte sich noch ein bisschen mehr in seine Decke ein. Später beim Frühstück legte er mir dennoch ein Stück Schnee in die Hand. Meine erster Impuls war es, den Schnee zu zerdrücken und wieder aus der Hand zu legen. Dennoch entschied ich mich dafür, zu beobachten, wie er auf meiner Hand schmolz.
Ganz langsam wurde er kleiner und durch meine Hand zog sich die Kälte wie ein brennender Schmerz. Meine Gedanken zogen ihre Kreise und während der Schnee immer weiter schmolz, wurde mir bewusst, dass der Schmerz irgendwann vorübergehen würde. Es war nur der Moment.
Schließlich blieb auf meiner Hand nur eine kleine Pfütze zurück. Und in meinem Herzen das Glücksgefühlt, durchgehalten zu haben, und die Gewissheit: Alles geht vorüber.
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