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Zeichnen lernen | Update Dezember 2018

Oh wow. Es ist so ziemlich genau ein halbes Jahr her, dass ich euch von meinem Vorhaben "zeichnen lernen" berichtet habe. In der Zwischenzeit ist einiges passiert, von dem ich euch gerne berichten möchte.

Wie lerne ich zeichnen?

Wie ich euch erzählt habe, lasse ich mich sehr stark von Isabel inspirieren, was das Vorgehen beim Zeichnenlernen angeht. Viele ihrer "Kritzelpixel"-Videos habe ich mehrmals gesuchtet, mir Notizen gemacht und versucht, die Infos umzusetzen. Mein Blick hat sich dafür verschärft, was ich noch besser machen kann (Wimpern! Definitiv Wimpern!) oder was schon ganz gut klappt.

 

Das Zeichnenlernen nach der Methode hat 5 Schritte, die ich mittlerweile gerne auch zum Warmzeichnen nutze.

  • Schritt 1: Motorik
    • Hierbei geht es nicht darum, etwas Schönes zu schaffen, sondern eher darum, die Voraussetzungen zu schaffen, mit denen man dann weiterarbeiten kann. Dazu zählt die Haltung (des Stiftes, der Hand, des ganzen Armes und Körpers) und auch das Kennenlernen der Materialien. Was passiert, wenn ich den Stift so oder so aufsetze, wie muss ich meinen Arm oder meine Hand bewegen, um einen recht runden Kreis in einem Schwung zeichnen zu können.
    • Auch wenn es noch nicht um Schönheit, sondern um die physischen Bedingungen fürs Zeichnen geht, können doch Kunstwerke entstehen. Inspirationen gibt es unter den Stichworten Zendoodle oder Zentangle im Internet zu Hauf.
  • Schritt 2: Form & Fülle
    • Dieser Schritt ist dafür da, um die Zweidimensionalität von Objekten zu begreifen und verschwimmt bei mir manchmal mit dem ersten Schritt. Es werden Kreise, Vierecke, Dreiecke und auch gerade Linien bewusst gezeichnet.
  • Schritt 3: Perspektive
    • Ich habe es schon als Kind in der Schule geliebt, 3D-Würfel in meine Hefte zu zeichnen. Fasziniert von der räumlichen Wirkung, die man durch ein paar Linien erzielen kann, gehe ich recht schnell zu diesem Schritt über, wenn ich mich warmzeichne.
    • Allerdings gibt es nicht nur Würfel, sondern auch andere 3D-Objekte, die man aufs Papier bringen kann. So zum Beispiel Kreise auf die Seiten eines Würfels in verschiedenen Perspektiven. Sehr gerne arbeite ich auch mit der ein-, zwei- und drei-Punkt-Perspektive - nicht immer 100%ig richtig, aber das alles ist ja auch nur eine Übung.
  • Schritt 4: 3D-Gitter
    • Das ist ein Teil mit dem ich mich eher ungern befasse, weil ich die genaue Umsetzung noch nicht so gut verstanden habe. Es geht darum, ein Foto oder Bild (Foto ist immer besser, noch besser ist allerdings die Realität) von einem Objekt zu nehmen und darauf mit Linien die Dreidimensionalität deutlich zu machen. Bisher mache ich das aber nur mit Kugeln, habe also deutlichen Nachholbedarf xD
  • Schritt 5: Licht und Schatten
    • Im Gegensatz zum vierten Punkt liebe ich das Zeichnen von Licht und Schatten. Für mich ist es einfacher zu verstehen als die 3D-Gitter - vielleicht aber auch nur, weil ich als Kind schon Licht und Schatten auf Bilder gezeichnet habe.

Diese fünf Schritte sind im Grunde genommen als Übung anzusehen und der ganze Zauber vom Zeichnen. Wenn man das verstanden hat, kann man im Prinzip alles zeichnen - mit Hilfe von Referenzen. Und dieser Punkt ist derjenige, der bei mir den totalen Brainfuck ausgelöst hat: Wie soll ich etwas zeichnen, wenn ich nicht wirklich (!) weiß, wie etwas aussieht.

Was mir das Zeichnen bringt - außer bemalte Zettel

Aber beim Zeichnenlernen wird nicht unbedingt nur das besser, was ich zeichne, was im Moment noch nicht sehr viel ist. Ich lerne auch sehr viel über mich und das Schreiben.

 

Geduld

Eigentlich weiß ich es seit Jahren, aber durch das Zeichnen ist es mir noch einmal viel mehr bewusst geworden. Ich bin ein sehr impulsiver, ungeduldiger Mensch. Wenn etwas nicht klappt, dann gebe ich schnell auf. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie viele halbfertige Bilder im Papierkorb gelandet sind - oder auch wie viele Geschichten angefangen oder unüberarbeitet auf irgendwelchen Datenträgern schlummern.

 

ein Schritt nach dem anderen

Das Problem beim Schreiben ist, ich habe es nie so gelernt, wie das Zeichnen jetzt. Es gab niemandem, der einem gesagt hat, erst machst du diesen Schritt, dann diesen und nach hundertmillionentausend weiteren Schritten ist dein Buch fertig. Nein. Ich hatte nur eine Idee im Kopf, eine Szene, eine kleine Situation und jede Menge Bücher im Regal stehen. Dass dazwischen so viel mehr steckt, war mir nicht bewusst. Vor allem, dass Schreiben auch Überarbeiten bedeutet, habe ich erst durch das Zeichnen gelernt.

Jetzt sehe ich Schreiben als das, was es ist: einen kreativen Prozess. Zuerst hat man eine Idee, als nächstes zeichnet man eine grobe Skizze und schaut sich den Aufbau der Geschichte im Groben an (An diesem Punkt bin ich aktuell beim Schreibenlernen). Wenn alles passt wird der Geschichte Leben eingehaucht, Licht und Schatten sorgen für Tiefe.

 

ein neues Hobby

Ich liebe es, neue Dinge zu lernen. Mich kreativ auszulassen, ohne einen größeren Zweck. Am Anfang dachte ich, ich könnte damit meine Bücher Illustrieren oder Cover gestalten. Das ist auch immer noch mein Wunsch, aber nicht mehr an erster Stelle. Das Zeichnen befriedigt außerdem den Drang in mir, Multitasking zu machen - Serien zu gucken, ohne dabei ein schlechtes Gewissen zu haben, nichts Produktives zu tun. Und das gute Gefühl, Fortschritte zu sehen und zu zeigen, was beim Schreiben nicht immer der Fall ist. Außerdem ist es super meditativ und ich kann mich stundenlang damit beschäftigen und die Gedanken umherschweifen lassen.

mein Plan

Mit der Methode oben bin ich super zufrieden, denn ich sehe tatsächlich Fortschritte. Allerdings lasse ich mich auch von anderen Künstlern inspirieren, die nach dieser oder ganz anderen Methoden arbeiten.

Angefangen beim Auge, möchte ich so Stück für Stück lernen, einen ganzen Menschen zu zeichnen. Ich kann mir vorstellen, dass das eine Weile dauern wird, aber ich merke dass es von Objekt zu Objekt schneller gehen wird (als ich das erste Mal versucht habe, eine Nase zu zeichnen, was es so). Ich bin auf jeden Fall super gespannt, was da noch auf mich zukommen wird.

Was noch nicht so gut läuft, ist das digitale zeichnen, da ich hiermit vergleichsweise wenig Zeit verbringe. Ich hoffe, dass ich auch dort Stück für Stück aufholen kann.

 

Wer meine Fortschritte live miterleben möchte, darf mir gern auf meinem Kreativaccount "Sturmleuchten" auf Instagram folgen:

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