So stolz war ich schon lange nicht mehr auf mich. Der Januar lief richtig super im Bezug aufs Schreiben. Geplant hatte ich den Januar ausschließlich zum Plotten meines Jugendbuchs zu verwenden und tatsächlich bin ich richtig gut vorangekommen. Viel besser, als erwartet. Noch ein paar Stunden (wenn überhaupt) trennen mich vom nächsten Etappenziel und dann kann ich endlich mit dem Schreiben beginnen. Das war eigentlich erst für den April angepeilt, aber ich will mich nicht beschweren.
Zwischendurch habe ich auf Facebook und Instagram immer wieder berichtet wie es läuft und von meinen Tabellen geredet.
Es ist nicht das erste Mal, dass ich eine Geschichte plotten - auch nicht mit Tabelle. Aber beim letzten Mal verlief der Schreibteil der Geschichte weniger erfolgreich. Also nehme ich mir diesmal mehr Zeit und es scheint zu funktionieren. Auf jeden Fall habe ich jetzt schon total kribbelige Finger und will endlich schreiben, was allerdings auf dazuführt, dass ich ein ziemlich schnelles Ende habe. Vielleicht sollte ich mir im Hinterkopf behalten, mal das Ende zuerst zu schreiben 😅
Aber zu den Tabellen. Angefangen hat es logischerweise mit Tabelle eins. Grundlage dafür war ein Teil der Schneeflockenmethode, also kannte ich den groben Verlauf, das Setting und die Charaktere. Mir persönlich war wichtig, dass die Tabelle all diese Faktoren übersichtlich darstellt, was bei einem ausgeschriebenen Plot einfach nicht gegeben ist. Im Prinzip habe ich also mit der Schneeflockenmethode gearbeitet, aber all die Punkte weggelassen, die einen längeren Fließtext als eine halbe bis max. einer Seite umfassen.
Die Geschichte (Ausgangssituation, Auslöser [der Geschichte], 1, 2., 3. und finaler Konflikt) mit einigen Zwischenpunkten verläuft chronologisch von oben nach unten (erkennbar am dramatischen Farbverlauf von grün zu einem dunklen Rot).
Die verschiedenen Aspekte der Geschichte (Ort, Zeit, Konflikt, Wetter und "was der Leser jetzt erst erfahren darf) sowie Charaktere habe ich von links nach rechts aufgelistet und nochmal in Handlung, Entwicklung und persönlicher Konflikt unterteilt. In der Spalte "Struktur" benenne ich noch einmal die einzelnen Konflikte; von dort aus ziehen sich die grünen bis roten Streifen durch die Tabelle. Damit mir die Kopfzeilen nicht verschwinden, habe ich sie fixiert.
Diese Tabelle habe ich nach und nach ausgefüllt, allerdings nicht vollständig (wie ihr im Bild mit den farbigen Streifen sehen könnt, da mir hier der Fokus auf die einzelnen Handlungsstränge, Konfliktpunkte und Entwicklungen wichtiger war. Wenn mir Details für die Geschichte wichtig waren, habe ich sie ergänzt. Zum Beispiel hat die Zeit und das Wetter in manchen Szenen eine tieferliegende Bedeutung.
Nach dem Skypegespräch mit meinem Schützling Katta (Authorwing) habe ich die zweite Tabelle angelegt. Diese verläuft chronologisch von links nach rechts und beinhaltet für jeden Charakter eine Zeile. So kann man gut sehen, welche Dinge gleichzeitig passieren und was nacheinander geschehen muss. Außerdem hat sich hier ein Zeitfenster ergeben, in das ich einen Teil der Vorgeschichte einfügen kann, und ein Charakter ist rausgeflogen. Hinzu kommt, dass ich mir endlich schlüssig darüber geworden bin, welches der drei Enden die Geschichte haben wird.
Die linke Spalte beinhaltet einen großen Teil der oberen Zeile der ersten Tabelle: Struktur, Ort, Zeit, Wetter, Haupthandlung, Nebenhandlung, Szene, "was der Leser jetzt erst erfahren darf" und die verschiedenen Charaktere. Kursiv markiert sind jene Aspekte, denen ich letztendlich gar keine Beachtung geschenkt habe. Den großen grünen Bereich habe ich bereits in Tabelle drei übertragen, dadurch sind einige farbige Markierungen verschwunden. Zum Beispiel war der lilafarbene Streifen länger, denn ich musste mir etwas einfallen lassen, wie dieser Charakter die sinnvoll Zeit überbrückt xD
Die dritte Tabelle spiegelt den Verlauf der Geschichte wieder und ist farblich gesehen viel unaufgeregter als die beiden Vorgänger. Augenmerk hierbei ist die Reihenfolge der Kapitel und Szenen der Geschichte. Ein hübsches Detail, wie ich finde, ist die "Beschreibung" der Szenen. Hier habe ich so kurz wie möglich vermerkt, um welchen Konflikt es geht, oder ob die Charaktere näher vorgestellt werden ‒ welchen Sinn die Szene im gesamten Konstrukt hat. So habe ich hoffentlich vorab bereits gut einschätzen können, welche Szenen wirklich wichtig sind und welche ich nicht brauche und vermeide so unnötiges Schreiben. Der größte Unterschied ist wohl, dass ich hier alle Zellen ausgefüllt habe; zwar gibt es auch hier ein paar undefinierte Lücken (der Klassiker "hier passiert etwas ganz spannendes"), aber einige Freiheiten möchte ich mir und meinen Charakteren auch lassen. Mit dieser Tabelle wollte ich mit einen Überblick über die Struktur der einzelnen Kapitel schaffen und ich denke, es ist mir ganz gut gelungen. Jetzt bin ich gespannt, wie die Umsetzung klappt.
Sicherlich hätte man all dies auch in einer Tabelle erreichen können, aber da ich sehr viel rumprobiert habe und die Ausrichtung immer wieder geändert habe, sind es letztendlich drei geworden. Das ist aber nicht schlimm, denn so kann ich die einzelnen Schritte nachverfolgen und kann eine ältere Idee noch einmal aufgreifen.
Im Moment bin ich dabei, die letzten eins, zwei Kapitel zu planen und dann kann es ans Schreiben gehen. Auch bei diesem Schritt möchte ich mir wieder viel Zeit lassen, vor allem, wenn es auf das Ende der Geschichte zugeht. Gerade hier bin ich froh, dass es jemanden gibt, der vielleicht noch ein Auge auf das Erzähltempo werfen kann, aber bis dahin dauert es ja noch ein bisschen.
Wir sehen uns also spätestens im März mit den ersten geschriebenen Kapiteln wieder :-)
Kommentar schreiben