Sich für eine Weile zurückziehen heißt manchmal auch, sich völlig gehen zu lassen. Faul sein, Serien gucken oder einfach nur rumgammeln. Das war bei mir in den letzten Wochen teilweise der Fall. Aber eben nicht nur ...
Und so möchte ich euch heute mal von meinem Projektfortschritt berichten.
Back to the Roots
mein kleines Schätzchen. Eine Geschichte, die mir immer mehr ans Herz wächst, weil sie so viel zu sagen hat, auch wenn sie nicht sehr groß ist. Noch nicht. Also, zumindest hat kratzt sie an der untersten Kante von "Ich will ein Roman sein".
Gerade stecke ich mitten in der Überarbeitung und ich glaube auch, dass ich einen ganz guten Plan habe, wie ich das anstelle. Sicher, ich weiß noch nicht, wie erfolgreich die Methode ist, die ich da gerade ausprobiere, aber zumindest erscheint sie mir momentan sinnvoll und logisch.
Phase 1
Die Rohfassung war fertig und hatte bereits Staub angesetzt. Zwar wusste ich noch so ungefähr, worum es in dieser Geschichte geht, aber die Details fehlten. Wobei ich beim Lesen derselben feststellte, dass es so viele Details gar nichts ins Manuskript geschafft hatten. Eine mittlere Katastrophe, das Manuskript liest sich furchtbar. Nicht durchweg, aber zu einem sehr, sehr großen Teil.
Da stellt sich natürlich die Frage, warum sollte ich mich überhaupt noch mit dieser grauenvollen Geschichte auseinandersetzen? Damit ich verdammt nochmal endlich lerne, wie es ist, eine Geschichte zu überarbeiten. Deshalb! Und um es hoffentlich irgendwann mal erfolgreich zu schaffen. Ihr erinnert euch vielleicht an eine Phase meines Autorenlebens? Ich schrieb eine Rohfassung nach der nächsten, war stolz wie Bolle, aber am Ende kam nichts dabei rum. Damit soll Schluss sein.
Aber nicht nur gelesen habe ich das Manuskript, ich habe mir auch Notizen an den Rand gemacht. Ja, ich habe die ganzen *woop woop* 165 Seiten ausgedruckt. Es ist schon ein cooles Gefühl, die eigene Geschichte auf dem Blatt Papier zu sehen, auch wenn ich beim Lesen mehr als einmal mit den Augen gerollt habe. Aber immerhin haben mich meine eigenen Kommentare in Phase 2 sehr erheitert. Ehrlich, ich bin sehr, sehr böse und sarkastisch zu mir selbst gewesen. Aber sei's drum, wenn es die Geschichte besser macht. Die Kommentare liest mein Autoren-Ich von vor drei Jahren eh nicht mehr :D
Phase 2/Phase 3
Nach einem kleinen "Ich habe keinen Bock auf überarbeiten"-Tief, das sich als "Ich habe keine Ahnung, was ich jetzt genau machen soll" entpuppt hat, habe ich mir das Manuskript geschnappt und es abgetippt. Ja, sagt nichts. Vermutlich im Gesamten gesehen total uneffizient, aber aktuell funktioniert es. Außerdem werden in Klammern die Kommentare mitten in den Text getippt und manchmal Sätze umformuliert und ergänzt. Vielleicht doch nicht so uneffizient.
Nachdem ich so den ehemaligen Prolog und den ehemaligen Epilog (beides wird vermutlich nicht oder nur separat veröffentlicht werden) wieder digitalisiert hatte, habe ich mir - inspiriert durch Sarah - eine Tabelle fürs Überarbeiten angelegt. Darin enthalten sind alle Kapitel mit ein paar Eckdaten: Titel, Seitenzahl, Wortzahl, Zeitpunkt, Ort, Charaktere, Perspektive und Inhalt. Während der Überarbeitung werden sich diese Felder nach und nach füllen (hoffe ich) und mir in einer späteren Phase helfen, herauszufinden, was wichtig ist und was nicht.
Darunter habe ich sehr kleinschrittig die nächsten geplanten Phasen aufgelistet, denn ich habe gemerkt, dass ich Projekte mit zu großen oder ohne Teilschritte nicht angehe, weil ich dann meistens gar nicht weiß (siehe Problem oben), was ich genau machen soll. Das Resultat wäre erstklassige Prokrastination.
Phase 2 und 3 verschwimmen ein bisschen in einander, weil ich beide nacheinander für jedes Kapitel abarbeite. Trotzdem trenne ich sie in der Tabelle, denn immer, wenn ich einen Schritt zu einem Kapitel erledigt habe, kann ich es grühühün ausfüllen. Manchmal unterbreche ich nämlich nach Phase 2 (oder mitten in einer Phase und das Feld wird blau - was aber nicht ganz so befriedigend ist) und es wäre doch schade, sich für die beendete Phase nicht belohnen zu können, weil Phase 3 noch nicht abgeschlossen ist, richtig?
Da ich (aus irgendwelchen Gründen, vermutlich, weil ich es mag) in Phase 2 das Manuskript auf mein Tablet in dem Programm Jotterpad schreibe, muss es von dort aus ja irgendwie ins "richtige" Schreibprogramm kommen. Aber ich mag es gern aufwändig, also wandert es von dort aus erst einmal in den FocusWriter - außerdem habe ich durch den "Ortswechsel" das Gefühl, wieder ein Stück mehr geschafft haben ... Hört sich das verrückt an? Vielleicht, aber mir hilft es :D
Das Manuskript befindet sich jetzt also auf meinem PC und durch den großen Monitor habe ich viel Text auf einmal im Blick. Im FocusWriter ersetze ich diese Striche "-" durch diese hübschen, im Roman üblichen, Anführungszeichen, da ich bei Jotterpad über meine Bluetooth-Tastatur irgendwie nicht in der Lage bin, diese bei wörtlicher Rede zu setzen. Auf der entsprechenden Tastenkombination werden nur zwei Punkte gesetzt, die bei einem A, O oder U am Anfang der Rede diesen Buchstaben zu Ä, Ö und Ü werden lässt ...
Wenn jemand weiß, was ich da falsch mache, einfach reinrufen :D
Okay, Überarbeitung in FocusWriter ist geschafft und geht auch recht schnell, weil meine Figuren oft eher schweigsam sind. Daher keine Extraphase ;-)
Und dann wandert es zu Papyrus, mein Schreibprogramm des Vertrauens. Dort schreibe ich alle Kommentare und Notizen aus den Klammern mit der Kommentarfunktion an die Seite des Manuskripts. Kapitelüberschrift als "Kapitel" formatieren. Fertig.
So gehe ich also bei jedem Kapitel vor. Ich vermute, das ist bei weitem nicht der aufwändigste Teil der Überarbeitung, da er noch recht "mechanisch" abläuft ...
Was hier aber auch schon passiert: Wenn mir ein Kapitel zu lang erscheint (nach inhaltlichen Kriterien), dann wird es einfach mal zerhackt. Dadurch ist meine Geschichte schon zwei Kapitel länger geworden. Aber auch grobe Schnitzer werden direkt geändert, zum Beispiel, wenn ein Name sich in die Geschichte geschummelt hat, der dort definitiv nichts zu suchen hat - außer vielleicht, um mal kurz zu winken und Bescheid zu sagen, dass da noch andere Geschichten meine Aufmerksamkeit wollen ...
Fortschritt
Kapitel: 10/17
Seite: 69/165
Wörter: 17.282/38.555
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