Bücher wie Äpfel und Birnen: Kommentar zur Buchbloggerkritik

Nun ist es schon ein paar Tage her, dass ich den wundervollen Blogbeitrag bei Who is Kafka? gelesen habe. Auslöser war (wie schon so oft) das Niedermachen der Buchblogger (und Booktuber) aus der Szene der Literaturkritiker.

 

Wer mich und mein Schreiben hier schon länger verfolgt, der weiß, ich habe mich hier im Juli vergangenen Jahres schon einmal darüber ausgelassen. Aber auch hier im Juni 2014 habe ich mich - wenn auch unbewusst und eher nebensächlich mit dem Thema auseinander gesetzt. Schließlich gibt es hier (Mitte Januar 2016) auch noch ein paar Gedanken von mir zum Thema Booktube/Buchblogger und die Beziehung zu ihrem heißgeliebten SuB, was ja irgendwie fast immer im gleichen Atemzug mitkritisiert wird.

 

Die Folge "Der ideale Leser" von den Schreibdilettanten sorgte bei mir für einen Aha-Effekt. Dabei ist diese Erkenntnis doch so simpel, dass ich mich frage, kommen die werten Literatur- und Bloggerkritiker nicht von selbst drauf, oder wollen sie einfach nur niedermachen?

Ich befürchte, Letzteres ist eher der Fall.

 

Seit ich ein Kind bin, liebe ich Birnen. Sie sind süß und mir schmeckt nahezu jede Sorte. Bei Äpfeln mag ich nur die festen, leicht sauren. Meine Lieblingssorte Granny Smith. Wenn mich jemand fragt, was finde ich besser oder wenn mir jemand beides anbietet, dann entscheide ich mich wohl nahezu immer für die Birne. So kann es bei euch aber ganz anders sein. Und das ist doch auch gut so.

 

Viele Birnen und Apfelarten wurden gezüchtet. Die Früchte, die natürlich vorkommen, würden nicht einmal unseren optischen Ansprüchen genügen ;-) Deswegen wurden Äpfel und auch Birnen für das Menschliche Auge schöner und für den Gaumen noch schmackhafter gemacht.

 

Genauso ist es auch bei Büchern. Hier hat der Autor das sagen. Er entscheidet, ob er lieber für Apfel- oder Birnenliebhaber schreiben möchte. Beides auf einmal geht bei Geschichten noch weniger als bei Obst, denn sie lassen sich nur sehr schwer vereinen, um wirklich beide Geschmäcker ausreichend zufrieden zu stellen. Der Autor schaft sich einen idealen Leser.

Eng damit verknüpft ist auch die Frage, wie der Autor veröffentlichen möchte. Als Selfpublisher ist es kein Problem, sich ganz seinem eigenen idealen Leser hinzugeben. Wer zu einem Verlag wie beispielsweise FJB sein Jugendbuch veröffentlichen möchte, wird sich wahrscheinlich nach den Menschen richten, die bevorzugt Jugendbücher lesen und lieben. Und der Autor, der bei einem Dumont-Verlag hat wieder einen anderen idealen Leser.

 

Meine Beobachtung zeigt, dass Buchblogger und auch Booktuber viel offener den Birnen UND Äpfeln der Literatur gegenüber sind. Nehmen wir mal eine meiner Lieblings-Booktuberinnen Agathe Knoblauch. Ich folge ihr mittlerweile schon einige Jahre und kenne ihren Buchgeschmack sowie ihre Beziehung zu ihrem unermesslich hohem SuB. Ich liebe die Art, wie sie über Bücher spricht, diese Begeisterung. Und ich wünsche mir, dass sie irgendwann auch von meinen Büchern so schwärmen wird.

Dann gibt es aber auch Booktuber wie BuchGeschichten. Sie ist ganz anders und geht auch tiefgründiger auf Bücher ein. Wahrscheinlich würden den Literatur- und Bloggerkritikern die Augen aus dem Kopf fallen vor Unglauben. Ja, auch solche Menschen gibt es unter Booktubern und ich schaue sie ebenfalls schon eine ganze Weile auch sehr gerne - obwohl sie sich nicht im Schlamm suhlt ;-)

 

Für mich stellt sich die Frage nach besserer oder schlechterer Literatur gar nicht mehr. Ich lese das, was ich lesen will und zeige euch die Bücher, die ich toll fand oder eben eher weniger. Vorsichtshalber nenne ich meine "Rezensionen" schon seit Jahren Buchgedanken, um mir irgendwelche Kommentare zu ersparen.

 

Aber mal ernsthaft, liebe Literatur- und Bloggerkritiker, findet ihr es nicht auch irgendwie Kindergarten, Menschen wegen ihrer Meinung und Art, etwas toll zu finden, runterzumachen und zu beleidigen?

 

Und wie schon so oft auf Blogs zu diesem Thema geschrieben wurde:

 

Dieses Verhalten ist auch nicht gerade professionell!

 

Gerade Menschen, die Bücher lesen und lieben, wird doch so eine Offenheit und Akzeptanz Andersartigkeit gegenüber nachgesagt. Aus Literatur- und Bloggerkritikern höre ich nur konservative Verbohrtheit sprechen.


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