Von Aufgeben kann nicht die Rede sein.
Ich habe das Camp nicht aufgegeben, aber ich habe realisiert, dass ich das Ziel von 50.000 Wörtern in diesem April nicht mehr erreichen kann. Dafür habe ich aber so Einiges erreicht, worauf ich stolz sein könnte.
Könnte, weil ich es nicht bin. Ich fühle es einfach nicht. Ich kann im Moment nicht stolz darauf sein, dass ich meine Bachelorarbeit fertig geschrieben habe, dass ich ein für mich wichtiges anderes Projekt beendet habe, dass ich immerhin mehr als 30.000 Wörter geschrieben habe.
Vielleicht habt ihr es bemerkt. Ja, sicher, denn es hat sich Vieles getan. War ich doch so aktiv auf Facebook, Twitter, Instagram, meinem Blog, habe ich euch doch so viele persönlichere Beiträge versprochen, die ich euch mit ganzem Herzen geben wollte, weil ihr mir wichtig seid - vieles konnte ich in den letzten Wochen nicht halten. Vielleicht fing das auch schon vor Monaten an.
Bezeichnen wir es einfach mal als Phase, in der ich sehr viel nachdenke, in der mir oft der Mut fehlt, weiterzumachen. Besonders, wenn ich die sinkenden Klickzahlen auf meinem Blog und die abfallende Beitragsreichweite auf Facebook betrachte. Das ist nicht das, was ich will. Und der Fehler liegt bei mir. Ich möchte euch interessante Dinge erzählen und zeigen, doch ich kann es nicht.
Ist mein Anspruch zu hoch? An mich selbst und an das, was ich tue? Oder ist Facebook noch mehr zur Bitch geworden und ihr seht einfach nicht, was ich euch mitzuteilen habe?
Ersteres ist der Fall, fürchte ich. Nun bin ich eine Autorin, die seit über zwei Jahren über das Schreiben bloggt und "nur" ein Buch übers Bloggen veröffentlicht hat. Ich will so viel, doch ich schaffe so wenig.
Ich merke, der Druck wird zu groß. Der Druck, der von Mitmenschen und mir selbst kommt, die einfach mehr verlangen, als ich offensichtlich geben kann. Und der Druck von diesem - sorry - beschissenen System von sozialen Medien.
Gestern habe ich einen tollen Blogartikel von Tasmetu gelesen, der genau meine Gefühle widerspiegelt. Keine Frage, Social Media macht mir Spaß. Immer noch, aber mein Problem dabei ist, ich habe nichts zu erzählen. Gerade im Moment stehe ich zwischen zwei Lebensabschnitten: Meine Bachelorarbeit ist geschrieben, muss nur noch korrigiert und abgegeben werden, und ich muss mir einen Brotjob suchen, damit ich meine Miete zahlen kann und dann nebenher zu schreiben.
Ein riesiger Umbruch, der mich momentan ohnmächtig macht. Ich habe gemerkt, dass ich nicht wirklich weiterkomme (zum Weiterkommen gibt es in der aktuellen Flow auch einen tollen Artikel), dass ich auch Angst habe, was die Zukunft betrifft, dass ich einige Probleme habe, die ich nicht kontrollieren und deren Ausläufer nur "irgendwie" Herr werden kann. Zu viele Menschen, die erwarten, dass ich etwas mache und doch würde ich mich am liebsten unter meiner Decke verstecken.
So kann ich nicht schreiben, so kann ich nicht aus meinem wundervollen Leben als Autorin berichten. Denn im Moment ist es nicht wundervoll. Im Moment ist es einfach nur kräftezehrend.
Heute morgen bin ich rausgegangen. Ja, wirklich raus. Vielleicht nichts ungewöhnliches, aber ich bin nicht oft draußen. Wenn ich diesen Drang verspüre, dann weiß ich, irgendwas läuft schief. Dann sollte ich wirklich raus gehen. Und was soll ich sagen, es ist Frühling geworden. Komisch, nicht, dass ich Ende April wirklich überrascht deswegen bin. Die Welt dreht sich weiter, aber ich drehe mich nicht mit.
Was werde ich jetzt tun?
Leben. Ich werde versuchen, zu leben, das alte Leben abzuschütteln, mich von alten Lastern zu befreien. Heute habe ich damit angefangen, meinen Kleiderschrank auszumisten, auch alte Plüschtiere, die mich nur an mein altes Leben erinnern und auf der Fensterbank verstauben, sind rausgeflogen und Schuhe ... Oh, Gott, so viele Schuhe, die nicht ich waren.
Alles liegt hübsch verpackt mitten (damit ich es nicht wieder vergesse) in meinem Wohnzimmer und wartet nur darauf, weggeschafft zu werden. Das tat schon einmal mächtig gut.
Ich will wieder Zeit haben, für die Dinge, die mir wichtig sind und mich voran bringen. Durch mein Experiment, eine Woche lang nur eine Stunde am Tag in sozialen Netzwerken unterwegs zu sein, habe ich realisiert, dass es nicht schlimm ist, mal nicht online zu sein. Eine simple aber auch irgendwie krasse Erkenntnis.
Allen voran: Lesen. Ich habe die letzten Tage gar nicht gelesen, heute ein bisschen, aber ansonsten habe ich meine Nase in keines meiner Bücher gesteckt. Wieder ein Zeichen von Stress. Und es ist allerhöhste Eisenbahn, denn wenn ich schon den Drang verspüre, endlich mal wieder rauszugehen, dann empfinde sogar ich das jetzt beim Schreiben ein bisschen traurig.
Ich konnte nicht schreiben, nicht lesen, saß von morgens bis abends wieder nur vorm PC, es sei denn, ich musste raus, meine weltlichen Probleme lösen. All das darf nicht so weiter gehen.
Dabei ist es doch so logisch, wie kann ich euch aus meinem Leben berichten, wenn ich im Moment gar nicht lebe. Also werde ich wieder leben :-)
- Ich nehme mir Zeit zum Schreiben und mache es nicht einfach nur nebenbei, um es getan zu haben.
- Ich nehme mir Zeit zum Lesen, es ist doch eines meiner liebsten Hobbys, wie konnte ich es aus den Augen verlieren.
- Ich nehme mir Zeit für mich, weil ich es mir wert bin (ist das nicht irgendein Werbeslogan? Kommt mir so bekannt vor :-D )
- Meine Romanprojekte voran zu treiben, hat oberste Priorität, schließlich wollt ihr endlich mal was von mir lesen. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie unfassbar doll ich mich darauf freue, mit euch über die Geschichten zu plaudern, die noch in meinem Kopf sind! :-)
So, und jetzt nehme ich mir Zeit zum Lesen, denn da gibt es ein Romanprojekt von einer lieben Freundin, dass nur auf meine Anmerkungen wartet ;-)
Habt einen schönen Samstag!
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