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Frage: Mitmischen oder den Joker ziehen?

Immer wieder stelle ich mir die Frage, ob ich mitmischen oder lieber mein Ding durchziehen soll.

 

Zu Beginn dieser Woche flammte (mal wieder) die Diskussion über Sinn und Unsinn eines professionellen Lektorats auch bei Selfpublishern auf. Jeder hat da seine Meinung und lässt kaum daran herumrütteln.

 

Soll ich jetzt mitmischen, meinen Senf dazu geben, mich aufregen, Energie in den Raum pusten oder mich lieber darauf konzentrieren, meinen Kram zu machen und meine Geschichten zu schreiben?

 

Der Verstand sagt klar: Ja, zum eigenen Ding. Halt dich da raus.

 

Das Herz würde gern mitdiskutieren, verteidigen, die eigene Meinung mit hineinwerfen in den klebrigen Topf, öffentlich das Für und Wider abwägen.

 

Nicht nur wegen der Diskussionen um Lektorat und Co mache ich mir meine Gedanken, sondern auch um Social Media. Immer und immer wieder. Mal stecke ich mehr Ideen und Kreativität hinein, bis die Kraft raus ist, die Reichweite auf Facebook wieder sinkt.

 

Ein bisschen deprimierend, denn wenn ich es schaffe, meine Reichweite auf Facebook einigermaßen hoch zu halten, dann habe ich in dieser Zeit noch kein Buch geschrieben. Das sollte alles Hand in Hand gehen, kostet aber trotzdem Zeit.

 

Auch das Mitmischen in Diskussionen, überlegen, ob es für mich Sinn ergibt, etwas dazu zu sagen, denn nächste Woche kommt ja schon wieder ein neues Thema auf.

 

Mitmachen heißt, sich in den Fokus rücken. Mitmachen heißt, Zeit anderweitig als in das Schreiben zu stecken, das man liebt, in die Geschichten, die raus wollen.

 

Ich will hiermit nicht sagen, dass ich mich raushalten möchte, denn die Frage Lektorat oder nicht stellt sich mir eigentlich gar nicht. An erster Stelle steht für mich die Qualität und die fängt beim Cover an. Es muss nicht professionell sein, man selbst kann vielleicht auch etwas basteln, was ganz gut ankommt, wenn man sich vorher ein bisschen mit diversen Techniken vertraut gemacht hat - und auch ehrliches Feedback bekommt und bekommen möchte. So ist es auch mit der Geschichte. Niemand, wirklich niemand, sollte seine Geschichte veröffentlichen, ohne dass nicht eine einzige Person sich das ganze Ding mal angesehen hat. Wer das nun aber ist, ist letztendlich egal, Hauptsache, die Qualität stimmt!

 

Und um hier den Verlagslektoratslobern den Wind aus den Segeln zu nehmen: Auch Verlagsbücher haben ihre Macken. Nicht nur optisch (auch wenn das selten ist), sondern viel häufiger innerlich ...

 

Wichtig ist nicht das wie sondern das Ergebnis. Und wie einige Leute betonen, es gibt so viele Bücher, die jedes Jahr veröffentlicht werden, es ist schwer, etwas Gutes zu finden. Ja, vielleicht, aber letztendlich wird sich das Gute durchsetzen und der Autor (auf welchem Weg auch immer er veröffentlicht), der den längeren Atem und die besten Geschichten hat, sich weiterentwickelt. Nicht "jeder", der Selfpublishing macht und machen kann, macht auch weiter, denn irgendwann merkt man einfach: Es ist harte Arbeit. 

Qualitätskriterium: Der Leser. Er entscheidet, was ihm gefällt. Auch Lektoren sind keine Übermenschen. Auch Verlage nicht die Götter im Olymp. Und auch Selfpublisher nicht die Heiligen unter der Sonne.

 

Zum Weiterlesen:

Anja Bagus: Ich weigere mich

Brauchen wir ein Lektorat? bei Edel und Elektric (leider nicht mehr verfügbar)

Das Wort zum Samstag: Weigern oder nicht?

Vom Krieg zwischen den Autoren - Oder Rotstift gegen die Seele?


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