[Buchgedanken] Die Stunde der Lilie: Sandra Regnier

"Es sollte ein gewöhnlicher Ausritt nach einem anstrengenden Schultag werden. Niemals hätte sich die sechzehnjährige Julia träumen lassen, dass es sie an der mit Lilien gesäumten Weggabelung aus dem Deutschland der Gegenwart ins Frankreich des 17. Jahrhunderts verschlagen würde. Und das ohne eine Möglichkeit der Rückkehr. Von einem Tag auf den anderen muss sich Julia den Sitten des Versailler Königshofes anpassen und zu allem Übel auch noch Französisch lernen. Glücklicherweise bekommt sie jedoch einen einflussreichen Vormund an die Seite gestellt: Etienne Flémont, den Grafen von Montsauvan. Ein Mann, der ihr Schicksal noch weitreich beeinflussen soll…"

Umfang: 362 Seiten

ISBN: 978-3-646-60073-5

Verlag: Impress

 

Der Anfang gefällt mir ganz gut, darum habe ich auch nach der Leseprobe bei der Verlosung von vorablesen.de mitgemacht. Die Idee der Geschichte finde ich auch super, leider ist sie dann aber nicht mehr ganz so gut umgesetzt. Soweit wie ich gelesen habe, zieht sich die Handlung immer mehr und zusammen mit anderen Mängeln führte es dazu, dass ich das Buch nach gerade mal einem Viertel abgebrochen habe.

 

Genre: ♥/♥♥♥♥♥

Das Buch scheint ein historischer Jugendroman zu sein, bei dem Geschichte natürlich notwendig ist. Leider hatte ich den Eindruck, dass die Historizität nicht allzu ernst genommen wurde. Nachdem im Frankreich des 17. Jahrhunderts von Deutschland die Rede war, bin ich bei den historischen Fakten sehr vorsichtig gewesen.

 

Den Gedanken finde ich eigentlich echt gut, Jugendliche in die Geschichte einzuführen. Gleichzeitig ist die Sprache für mich ganz und gar nicht geeignet für einen Jugendroman, wenn sogar ich noch einige Wörter googeln muss, um sie zu verstehen, dann haben sie ihren Sinn verfehlt. Auf mich wirkt das sehr gekünstelt und gewollt.

 

Protagonistin: ♥/♥♥♥♥♥

Mit Julia konnte ich mich von Anfang an nicht identifizieren. Am Anfang wurde geschrieben, dass sie in der Schule ganz gut ist, nur in Französisch eine Schwäche hat. Ok, aber dass sie nach drei Wochen im Jahr 1677 vergisst, dass sie jetzt in der Vergangenheit ist, kommt mir doch ein wenig doof vor.

 

Logik: ♥/♥♥♥♥♥

Ich finde es schade, dass schon bei dem kleinen Stück, im Vergleich zum ganzen Buch, das ich gelesen habe, Logikfehler aufgetreten sind. Zum einen verstehe ich nicht, warum sie mehrere Wochen darauf vorbereitet werden muss, um Ludwig XIV gegenüber zu treten, obwohl er sie doch auf seiner Jagd gefunden und schon gesehen hat. Und gerade diese Vorbereitung zieht sich im Buch sehr. Und dann wird am Anfang erzählt, dass der Lehrer im Geschichtsunterricht wert auf Fakten und nackte Zahlen legt, Julia aber nicht gedacht hätte „dass der ausführliche Unterricht bei Herrn Schmidt einmal dermaßen nützlich sein könnte“, als sie dem Grafen erklärt, welche Möglichkeiten der König hat, besser für sein Volk sorgen zu können, damit die Leute nicht mehr so hungern müssen.

 

Fazit: ♥/♥♥♥♥♥

Ich breche nicht schnell ein Buch ab, aber wenn es schon nach so kurzer Zeit, so viele Dinge gibt und ich einfach keine Lust mehr habe noch dreimal so viel zu lesen, wie ich bereits hinter mir habe. Wäre es nur die Logik gewesen oder nur die mir unsympathische Protagonistin, dann hätte ich sicherlich weiter gelesen. Aber ich finde der größte Schnitzer in dem Buch ist der, dass ich den historischen Fakten nicht glauben möchte und dass die Sprache meiner Meinung nach nicht angemessen für Jugendliche im Alter von meinetwegen zwölf bis sechzehn Jahren ist.

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