Tagebucheintrag N°22 | Verkehr in Frankfurt – Da kann einem ja richtig schlecht werden

Ich bin ja eigentlich voll das Landei. Da hab ich meine Ruhe. Da is grün. Da is schön.

Und jetzt studiere ich in Deutschlands Bänkerstadt schlechthin. Yeah! Jackpot fürn Landei.

Gut, ich will ja nicht schimpfen. Eigentlich gehts. Unser Campus ist schön grün und von den paar, die es von der Uni in Frankfurt gibt, bin ich, denke ich, auf dem Schönsten gelandet. Und ich wohne auch recht ländlich. Immerhin liegt neben dem Block, in dem ich wohne, ein Feld :D

Also, alles in allem gar nicht so schlimm und an die eine Stunde und vierzig Minuten Fahrt habe ich mich auch schon gewöhnt, ich bin ja immerhin bereits im sechsten Semester. Unglaublich!!

Aber der Verkehr in Frankfurt geht ja mal gar nicht. Ich bin zwar froh, dass ich relativ kostenlos (meinen Semesterbeitrag muss ich trotzdem Zahlen, übrigens wie ich gehört habe, mit ca. 330 € der Teuerste in ganz Deutschland — Soviel zum Thema keine Studiengebühren :D ) fahren kann, doch was da auf den Straßen abgeht. Tssss …

Das Hupen gehört ja eigentlich schon zum Tagesgeschäft und dass die Busse sich in kleinen Alleen an Lieferwagen vorbei durch kleine Kurven quetschen auch. Aber, dass Radfahrer – ok, warum fährt der auch einen Meter neben dem Radweg auf der Straße – um ihr Leben fürchten müssen, nur weil der Busfahrer kaum zwanzig Zentimeter zwischen sich und besagtem Radfahrer lässt.

Mir wurde beigebracht: Im Straßenverkehr musst du immer mit der Doofheit der anderen rechnen.

Gut, dann tu ich es und lass mich doch nicht stressen. Die (ziemlich dumme) Begründung, die ich von einem Autofahrer, dessen Namen ich nicht nennen will, und der auch eine – für mich ziemlich stressige – Fahrweise an den Tag legte, war, dass er die anderen Verkehrsteilnehmer dadurch erziehe. Irgendwann machen sie es nicht mehr.

Na klar. Jemand der selbst gern drängelt, bremst den anderen noch mit Absicht aus um ihn zu erziehen, andererseits regt er sich aber darüber auf, wenn er dann abgebremst wird. Versteh das mal jemand. Wenn nun jeder so uneinsichtig ist: Wer erzieht dann wen? Garkeiner Niemanden.

Wie auch immer. Autofahrer meckern über Radfahrer. Radfahrer meckern über Fußgänger. Fußgänger meckern über Autofahrer. Autofahrer meckern über Fußgänger. Fußgänger meckern über Radfahrer. Radfahrer meckern über Autofahrer.

Sorry, da sieht doch keiner mehr durch. Und keiner ist nachgiebig. Da Fahre ich doch lieber schön gemütlich auf den holprigen von Bäumen begrenzten viel zu schmalen und von Traktoren befahren Straßen …

Nun gut. Aber auch, wenn mal keine Zwischenfälle passieren, also der Busfahrer sich hupend über Radfahrer beschwert, Verkehrsschilder umfährt, hupend den Lieferwagenfahrer darauf aufmerksam macht, dass er nicht um die blockierte Ecke kommt – mal ehrlich, lernt man in der Fahrschule nicht, dass man 5 Meter vor und hinter einer Ecke nicht parken darf?! Und hupen ist in der Stadt doch auch verboten, wenn es nicht gerade lebensgefährtlich ist, oder? Sagt Bescheid, wenn ich mich irre – Wenn in diesem ganzen Verkehrsirrsinn mal ausnahmsweise alles glatt läuft: Warum fahren die lieben Busfahrer trotzdem total bescheuert?

Ruckelig, zack-hin, zack-her, bremsen, anfahren, bremsen, Spurwechsel … – und alles so zack, zack, zack …

Wenn ich beim Autofahren lese, dann wird mir meistens nach relativ kurzer Zeit schlecht, und ich bin so froh, dass es beim Bahn- und Busfahren nicht so ist, egal ob ich vorwärts oder rückwärts fahre. Nun ja, wenn die Busfahrer denn mal ordentlich fahren würden. Aber bei dem hin und her – Leute, es ist echt nicht schön. Vor allem, wenn man schon erlebt hat, dass es einen Fahrgast beim Bremsen von diesem Klappsitz (dort wo man einen Kinderwagen oder so hinstellen kann) gefegt hat. Hallo? Geht's denn noch?

Über das zu spät kommen möchte ich mich eigentlich nicht auslassen, aber ich bin ganze eineinhalb Stunden später nach Hause gekommen, weil der Bus heute schon 10 Minuten Verspätung hatte …

Aber sonst hatte ich einen echt schönen Tag! :) wirklich ;)